Arbeiten und ärztliche Weiterbildung in Australien

Special3_DE_Australien_Bild4Ein Erfahrungsbericht über den Zeitraum von Dezember 2007 bis April 2009

von Dr. Suzan Trübsbach

Mein Partner und ich, waren eineinhalb Jahre, von Anfang Dezember 2007 bis April 2009 in Sydney in Australien, um dort zu arbeiten. Australien haben wir gewählt, da es englischsprachig ist und wir beide die Sprache bereits konnten. Außerdem gab es viele Jobangebote und damals in 2007 musste man noch keine extra Prüfung ablegen. Wir beide hatten einfach Lust dorthin zu reisen und als Ärzte tätig zu sein.

Ich habe zu Beginn sechs Monate auf einer Interdisziplinären Intensivstation im Prince of Wales Hospital in Sydney gearbeitet und anschließend war ich neun Monate lang bei “Care Flight” in der Emergency und Retrieval Medicine ebenfalls in Sydney angestellt.

Unser Interesse für Australien gründete sich auf die geographische und demographische Vielfältigkeit dieses Landes. Wir erwarteten große Abenteuer und vieles Neues, sowohl im medizinischen Bereich, als auch außerhalb unseres Berufes. Im Vorfeld überlegten wir lange, wo wir losstarten sollten und wählten dann Sydney um einen Überblick zu bekommen um danach, vielleicht später noch etwas weiter in die Pampas, in das australische Outback zu gehen. Wir, als landgebundene Menschen, wollten auch sehr gerne am Meer wohnen und leben, was sicher auch unsere Jobsuche beeinflusste.

Ich selbst hatte zu diesem Zeitpunkt den österreichischen Turnus (1) abgeschlossen und habe ferner bereits zwei Jahre in Österreich die Fachweiterbildung in Anästhesie absolviert.

Special3_DE_Australien_Bild1Vorbereitung und Bewerbung

Bevor ich die bürokratische Seite unseres Unternehmens „Arbeiten in Australien“ beschreibe, möchte ich vorausschicken, dass sich seither sehr viel bezüglich Anerkennung von Zeugnissen, die Erteilung von Arbeitsgenehmigungen, etc. geändert hat. Daher bitte ich Sie sich diese Infos direkt bei GOING INTERNATIONAL, der Österreichischen Ärztekammer, oder dem Australian Medical Council nachzufragen und zu besorgen.

Grundsätzlich hat die bürokratische Vorbereitung ca. ein bis anderthalb Jahre gedauert. Zum einen braucht man einen akademischen IELTS Sprachtest, der mit mindestens „Mark 7“ in jedem Abschnitt abgeschlossen wird. Das Testergebnis ist zwei Jahre gültig. Den Test kann man in vielen verschiedenen europäischen Städten machen.

TIPP: Für Bewerbungen ist ein aktueller positiver IELTS Test definitiv von Vorteil.

Man braucht die Übersetzung des Uni-Bescheides, wie das Diplom und aller weiteren abgeschlossenen Berufs-Weiterbildungen. Alle Dokumente müssen von einem staatlich vereidigten und eingetragenen Übersetzer bzw. Dolmetscher übersetzt sein.

Des Weiteren benötigt man einen Brief der Ärztekammer (Letter of good standing), wo drinnen steht, dass man immer brav gearbeitet hat, dass einem keine gröberen Fehler unterlaufen sind und weiters ein Dokument, das bescheinigt, seit wann man und mit welchem Berufsdiplom oder Weiterbildungsstatus man dort registriert ist.

Ferner braucht man ein auch Leumundszeugnis der Polizei (dieses gibt es in Österreich auch auf Englisch). Das sind zumindest die Grundwerkzeuge um sich um eine Stelle in Australien zu bewerben beziehungsweise eine zu bekommen.

TIPP: Erst wenn die Arbeitsstelle fix ist kann man um ein Visum ansuchen. Das geht meist in Zusammenarbeit mit der Personalverwaltung der jeweiligen Klinik.

Die Jobsuche  Special3_DE_Australien_Bild3

Es gibt sicher viele Varianten einen Job als Ärztin/Arzt in Australien zu suchen. Ich selber habe im Internet die Krankenhäuser von Sydney rausgesucht und dann an den jeweiligen Departementleiter geschrieben (Motivationsschreiben und Lebenslauf).

Es haben eigentlich alle zurückgeschrieben und die meisten waren irgendwie interessiert.

Weitere Möglichkeiten wären noch:

– „Classified Careers” des British Medical Journals (bmj) unter International Hospital Jobs

– Über eine Agentur, die einen vermitteln und manchmal auch den Papierkram für einen erledigen, manchmal sogar den Flug zahlen

– à Vorsicht die Agenturen nehmen oft auch einen Teil des Gehaltes als Gegenleistung. Adressen findet man ebenfalls auf der unter dem ersten Punkt genannten Seite des bmj

– Natürlich eigene Beziehungen oder über Kollegen

Wichtig bei der Bewerbung ist ein Motivationsschreiben (Letter of Motivation, LoM), in dem stehen sollte, warum genau Sie der bestens geeignete Mitarbeiter für diesen Job sind. Im Lebenslauf sollte am Schluss noch etwas darüber stehen, was Sie sich beruflich in Zukunft vorstellen (future aspirations) und am Ende müssen Sie noch 2-3 Referees benennen (Vorgesetzte oder Kollegen mit höherem Titel, die von der Arbeitsstelle in Australien später kontaktiert werden und bestätigen sollen, dass sie ein extrem fleißiger, zuverlässiger und sehr sozialer Mitarbeiter sind.) Auch Hobbys und aussermedizinische Aktivitäten interessieren die angelsächsische Welt in ihrem Lebenslauf.

TIPP: Meiner Erfahrung nach lesen die Departmentleiter dort die Lebensläufe auch wirklich durch.

Gesamten Artikel als PDF-Dokument herunterladen.


Mehr Information zum Thema Arbeiten im Ausland finden Sie hier.


Tipp: Aktuelle Weiterbildungsangebote zum Thema Medizin und Gesundheit finden Sie laufend online in der Bildungsdatenbank »medicine & health«.

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