Postervorstellung beim „Österreichischen Anästhesie-Kongress 2022“

von Viktor Xu

Kongresse sind ein essenzieller Bestandteil der wissenschaftlichen Weiterbildung, da sie den Austausch neuester Erkenntnisse, Networking und Inspiration durch Posterpräsentationen ermöglichen. Im Rahmen meiner Diplomarbeit bei der Perioperativen Studiengruppe der Anästhesie am AKH hatte ich die Gelegenheit, ein Poster beim Österreichischen Anästhesie-Kongress (ÖGARI) 2022 vorzustellen. 

Meine Entscheidung für die Anästhesie wurde durch meine Erfahrungen während des Zivildienstes beim Roten Kreuz geprägt. Die Kombination aus Rettungstechniken und Einsatzmanagement faszinierte mich, ebenso wie die Arbeit im Operationssaal auf der Seite der AnästhesistInnen.

Viktor Xu

Besonders schätzte ich praktische Tätigkeiten wie das Legen von zentralvenösen Kathetern und die Steuerung von Narkosen. Die angenehme Teamatmosphäre, geprägt von Unterstützung und Kollegialität, sowie die Möglichkeit zu fachlichem und privatem Austausch während längerer Narkosephasen, bestärkten meine Wahl.

Abstract-Erstellung

Das Studienteam traf sich im März 2022, um die Themenvergabe zu besprechen. Die Themen reichten von neuen Studien bis hin zu bislang unveröffentlichten Studienergebnissen. Meine Aufgabe war es, aus den Datensätzen einer kürzlich abgeschlossenen Studie herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen dem von-Willebrand-Faktor (vWF), Ristocetin und der Mortalität besteht.

Die zugrundeliegende Studie schloss 258 Patienten mit kardialen Vorerkrankungen ein, die sich einer großen nicht-kardiologischen Operation unterziehen mussten. Die Patienten wurden randomisiert in zwei Gruppen aufgeteilt, die entweder mit 80 % oder 30 % konzentriertem Sauerstoff während der ersten zwei Operationsstunden beatmet wurden. Der Fokus der Originalstudie lag vor allem auf der Wundheilungsrate, postoperativen Komplikationen und endogenen Stressfaktoren.

Nach eingehender Recherche der ÖGARI-Richtlinien zur Abstract-Einreichung, insbesondere zur Einteilung (Background, Methods, Results, Conclusion, Reference Address) und der maximalen Wortanzahl von 300 Wörtern, verfasste ich die erste Version. Eine besondere Herausforderung war es, den Text präzise zu formulieren, um die Zeichenbegrenzung einzuhalten. Zur statistischen Auswertung verwendete ich SPSS („Statistical Package for Social Sciences“). Nach Rücksprache mit dem Studienteam und mehreren Überarbeitungsschleifen erhielt die finale Version schließlich die Zustimmung von meinem Diplomarbeitsbetreuenden Dr. Christian Reiterer.

Nach erfolgreichem Hochladen des Abstracts hieß es zunächst abwarten. Mitte Mai erhielt ich die erfreuliche Nachricht, dass mein Abstract angenommen worden war.

Postererstellung

Für die Poster-Gestaltung orientierte ich mich am Abstract-Text, ergänzt durch Table 1, die die Demografie der eingeschlossenen Patienten darstellte. Da es sich um ein elektronisches Poster (E-Poster) handelte, erstellte ich die Präsentation in PowerPoint, wo sich Grafiken und Textblöcke leicht anordnen lassen. Die Standardvorlage der Medizinischen Universität Wien (MUW) erfüllte dabei die Anforderungen der ÖGARI perfekt. Nach erfolgreichem Hochladen wurde das Poster zur Präsentation zugelassen.

Organisation von Anreise und Unterkunft

Der ÖGARI-Kongress fand 2022 im Festspielhaus Bregenz statt. Unsere Studiengruppe entschied sich, mit dem Zug anzureisen – eine angenehme und unkomplizierte Möglichkeit. Es empfiehlt sich, frühzeitig eine Unterkunft zu buchen, da bei Kongressen beliebte Unterkünfte schnell ausgebucht sind. Wir hatten Glück und fanden eine große Airbnb-Wohnung, die ausreichend Platz für das gesamte Studienteam bot.

Vorbereitung der Präsentation

Direkt nach der Annahme des Posters verfasste ich eine Rohfassung meiner Präsentation, da die Inhalte zu diesem Zeitpunkt noch frisch in meinem Gedächtnis waren und ich sie strukturiert wiedergeben konnte. Da der Kongress erst Anfang September stattfand, lohnte es sich, die Inhalte in der Woche vor der Veranstaltung noch einmal aufzufrischen. Während der Zugfahrt und am Vortag in Bregenz probten wir gegenseitig unsere Präsentationen, stoppten die Zeit und gaben uns Feedback. Auch mögliche Fragen wurden gemeinsam besprochen und Antworten formuliert.

Präsentation

Unsere Poster-Session fand am zweiten Kongresstag statt, sodass wir genügend Zeit hatten, interessante Vorträge und Kurse zu besuchen. Am Präsentationstag verließ unsere Gruppe vorzeitig die Mittagsvorträge, um die korrekte Darstellung der E-Poster auf den Präsentationsbildschirmen zu kontrollieren. Die Session-Moderatorin leitete jedes Poster mit einer kurzen Einführung ein. Trotz anfänglicher Nervosität verlief meine Präsentation dank der guten Vorbereitung reibungslos. Auch die anschließenden Fragen konnte ich souverän beantworten. Den erfolgreichen Tag ließen wir gemeinsam bei gutem Essen und einem Glas Wein am Bregenzer See ausklingen.

Kosten

Die Teilnahme am ÖGARI ist für alle Poster-Präsentierenden kostenlos, zudem gibt es für Studierende einen ermäßigten Tarif. Unsere Zugtickets und Unterkunftskosten wurden großzügig von unseren Studienärzten Dr. Katharina Horvath und Dr. Alexander Taschner übernommen.

Zur Orientierung habe ich eine hypothetische Kostenaufstellung erstellt:

Kostentabelle

BeschreibungKosten in Euro
Teilnahme (gratis bei angenommener Poster-Einreichung)100
Anreise (Hin- und Rückfahrt Wien–Bregenz)55
Unterkunft pro Tag (je nach Buchungszeitpunkt)50-100
Gesamtkosten205-255

Bregenz Freizeitaktivitäten
Abschließend, möchte ich noch ein paar Worte über Bregenz verlieren. Die Stadt liegt am Ufer des Bodensees und bietet eine perfekte Mischung aus Natur und Kultur. Besonders empfehlenswert ist die Seepromenade mit ihrem herrlichen Blick auf den See – ideal für Spaziergänge, Läufe oder auch zum Baden am Bregenzer See. Das Festspielhaus ist definitiv einen Besuch wert, und vielleicht hat man im Sommer das Glück, eine der beeindruckenden Opernaufführungen zu erleben. Den Aufenthalt in Bregenz kann man wunderbar mit einer kleinen Tour durch die Altstadt abrunden, inklusive eines Abstechers in eines der zahlreichen urigen Wirtshäuser.
 
Fazit

Die Teilnahme am ÖGARI-Kongress 2022 war für mich eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Anfangs war ich ziemlich nervös, mein Poster vor einem Fachpublikum zu präsentieren, doch mit gezielter Vorbereitung und ein wenig Übung konnte ich diese Herausforderung meistern. Der Austausch mit Experten war für mich besonders wertvoll – ich erhielt nicht nur konstruktives Feedback zu meiner Arbeit, sondern auch spannende Einblicke in andere Perspektiven. Besonders inspirierend fand ich es, die Poster der anderen Teilnehmer anzusehen und dabei neue Forschungsgebiete sowie innovative Ansätze zu entdecken. Rückblickend kann ich allen Studierenden nur empfehlen, die Chance zu nutzen, ein eigenes Poster einzureichen und aktiv an solchen Kongressen teilzunehmen – für mich war es eine einzigartige Gelegenheit, sowohl fachlich als auch persönlich zu wachsen.

Interessante Webseiten

  • Abstract: “Predictive value of von Willebrand factor activity on two-year mortality”
  • Poster: “Predictive value of von Willebrand factor activity on two-year mortality”
  • ÖGARI: Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
  • Medizinische Universität Wien: Allgemeines Krankenhaus Stadt Wien

Bei Fragen zu Viktor Xu Famulatur, oder bei Fragen an Viktor Xu persönlich, wenden Sie sich direkt an die GI-Redaktion. Schreiben Sie uns ein E-Mail an: media@goinginternational.org

Haben Sie Fragen zu den Themen Arbeiten & Weiterbildung oder Jobsuche & Karriere? Dann schreiben Sie an Frau Mag. Seitz: office@goinginternational.org

WP EB

Zitierung:

Xu, Viktor: Postervorstellung beim „Österreichischen Anästhesie-Kongress 2022“

 (In: Polak, G. [Hg.]: GI-Mail 11/2025, ISSN: 2312-0819 Going International, Wien 2025)

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Diese Publikation steht hier zum Download bereit.

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Wird veröffentlicht in GI-Mail 11/2025 (Deutsche Ausgabe).

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