Post-COVID-Fatigue: Darmgesundheit als möglicher Schlüssel Lead
Eine neue Studie der MedUni Wien zeigt: Veränderungen im Magen-Darm-Trakt könnten eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Post-COVID-Syndroms spielen – insbesondere bei der Entwicklung von chronischer Fatigue nach einer SARS-CoV-2-Infektion.
Darmgesundheit im Fokus der Post-COVID-Forschung
Das Forschungsteam um Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie an der Medizinischen Universität Wien hat in einer prospektiven Beobachtungsstudie neue Zusammenhänge zwischen Darmgesundheit und dem Post-COVID-Syndrom (PCS) entdeckt. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Allergy veröffentlicht.
Gestörte Darmbarriere und veränderte Immunmarker
Patient:innen mit PCS wiesen in der Studie signifikant veränderte Entzündungsmarker auf. Besonders auffällig war eine gestörte Darmbarriere, erkennbar an einer erhöhten LBP/sCD14-Ratio und verminderten IL-33-Werten – Hinweise auf eine veränderte Immunaktivierung. Zusätzlich wurden erhöhte IL-6-Werte festgestellt, ein bekannter Marker für systemische Entzündungen.
Diese Immunveränderungen könnten laut den Forscher:innen zur postviralen Fatigue beitragen – einem der häufigsten und belastendsten Langzeitsymptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion.
Höheres Risiko bei vorbestehenden Magen-Darm-Beschwerden
Die Studie legt nahe, dass Personen mit bereits vor der Infektion bestehenden Magen-Darm-Beschwerden ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von PCS-Fatigue haben. Interessant: Viele Betroffene waren vor der Infektion jung, gesund und hatten nur milde oder asymptomatische COVID-19-Verläufe.
„Ein Unterschied waren die häufiger berichteten Magen-Darm-Beschwerden in der Gruppe, die postvirale Fatigue entwickelte“, erklärt Johanna Rohrhofer, Erstautorin der Studie.
Weg zur personalisierten Therapie
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung gastrointestinaler Symptome und entzündlicher Biomarker bei COVID-19-Patient:innen. Dies könnte in Zukunft helfen, Risikopersonen frühzeitig zu identifizieren und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Langfristig hoffen die Forschenden, prädiktive Marker für PCS zu identifizieren, die eine personalisierte Prävention und Therapie ermöglichen – ein entscheidender Schritt zur besseren Versorgung von Post-COVID-Betroffenen.
Lesen Sie den ganzen Artikel hier.
Gastrointestinal barrier disruption in Post-COVID Syndrome Fatigue patients
Johanna Rohrhofer, Viktoria Wolflehner, Johannes Schweighardt, Larissa Koidl, Michael Stingl, Sonja Zehetmayer, Joana Séneca, Petra Pjevac, Eva Untersmayr
https://doi.org/10.1111/all.16593