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Breite Ablehnung der Pflegelehre bei Berufsvertretungen

Um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich zu begegnen, hat die Regierung im Sommer 2022 mit der Pflegereform die Einführung einer Pflegelehre beschlossen. Diese soll im Herbst starten.

m heutigen Dienstag geht die sechswöchige Begutachtungsfrist für eine entsprechende Novelle des Berufsausbildungs- bzw. des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes zu Ende. Berufsvertretungen warnen in ihren Stellungnahmen vor einer Überforderung von Jugendlichen und der weiteren Überlastung des aktuellen Personals. Interessenten können sich für die Lehre zur Pflegefachassistenz (Dauer: 4 Jahre) oder für die Lehre zur Pflegeassistenz (3 Jahre) entscheiden. Für Tätigkeiten an Patienten ist aber rechtlich ein Mindestalter von 17 Jahren vorgesehen. Erst danach sollen Jugendliche Schritt für Schritt an pflegerische Tätigkeiten herangeführt werden.

"Die für den Pflegeberuf, der eines sensiblen Umgangs mit und in der Intimsphäre von vulnerablen Menschen bedarf, erforderliche sexuelle und geistige Reife von Kindern und Jugendlichen im Alter von 15 Jahren kann nicht vorausgesetzt werden", schreibt der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) in seiner Stellungnahme. Deshalb sei ja auch die praktische Ausbildung rechtlich erst nach Vollendung des 17. Lebensjahres erlaubt. "Lehrlinge können also in den ersten Lehrjahren bestenfalls als patient:innenferne Hilfskräfte eingesetzt werden. Das widerspricht dem Sinn einer dualen Ausbildung und fördert keineswegs die Attraktivität des Pflegeberufs. Eine hohe Drop Out-Rate als Folge ist prognostizierbar."

Fachschulen schließen Alterslücke

Ähnlich sieht das auch die Gesundheitsgewerkschaft in der GÖD: Dazu komme noch, dass die praktische Anleitung und Begleitung Auszubildender die Beschäftigten in der Pflege aufgrund des eklatanten Personalmangels schon jetzt vor große Herausforderungen stelle. 

Beide Organisationen verweisen auch auf die erst kürzlich beschlossene Überführung der Schulversuche zu Fachschulen für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung bzw. zu Höheren Lehranstalten für Pflege und Sozialbetreuung in das Regelschulwesen. Die "Alterslücke" zwischen dem Ende der Pflichtschulzeit und dem Einstieg in die Pflegeausbildung sei damit ohnehin geschlossen worden.

Dennoch bekräftigt Jugend- und Zivildienst-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP), dass mit der Pflegelehre eine Lücke im Bereich der praktischen Ausbildung geschlossen werde. Bisher verliere man viele Jugendliche im Sozialbereich, "weil sie mit 17 Jahren bereits mitten in einer Berufs- oder Schulausbildung sind und dann aus ganz pragmatischen Gründen nicht mehr in die Pflege wechseln", so Plakolm in einer Aussendung. Die Angst der Überforderung der Jugendlichen teilt sie nicht: "Es ist klar, dass wir einen 15-jährigen nicht in der Palliativpflege einsetzen werden können. Ich sehe aber nichts, was gegen eine altersentsprechende Pflegelehre spricht, wo wir junge Menschen Schritt für Schritt heranführen."

Unterstützung für die Pflegelehre kommt auch grundsätzlich von Wirtschaftskammer und Seniorenrat – letzterer macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass es keinesfalls zu einer Überforderung der Jugendlichen kommen dürfe.

Lesen Sie den gesamten Artikel hier.

  Quelle: wienerzeitung.at (29.03.2023 - LW)
 
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