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Online-Bericht: Akademiker/-innen - Berufsgruppen

Das Gesundheitswesen befindet sich auf Wachstumskurs. Damit einher geht eine steigende Zahl an Erwerbstätigen. Die Arbeitslosigkeit ist nach dem coronabedingten Anstieg 2020 im Jahr 2021 nur leicht gesunken und 2022 wieder gestiegen.

Humanmedizin

Die Beschäftigungschancen nach dem Abschluss des Medizinstudiums stehen sehr gut. Laut Mikrozensus waren 2022 rund 403.000 Ärztinnen und Ärzte1 in Deutschland tätig. Laut Ärztestatistik2 gab es 2022 mit 421.000 Berufstätigen gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2012 bedeutete dies sogar eine Steigerung um mehr als ein Fünftel. Der Wachstumstrend der letzten Jahre setzte sich damit unvermindert fort. Etwas mehr als die Hälfte der Ärzteschaft ist laut Kammerangaben in der stationären Versorgung tätig. Gut ein Viertel hat sich als Ärztin bzw. Arzt niedergelassen und arbeitet auf selbständiger Basis. Sozialversicherungspflichtig angestellt waren laut Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit 2022 rund 284.000 Ärztinnen und Ärzte. Die Zahl der angestellten Heilkundigen ist in den letzten Jahren deutlich stärker gewachsen als die Zahl der Ärztinnen und Ärzte insgesamt, zuletzt um 2 Prozent.

Obwohl die Ärztezahlen kontinuierlich zunehmen, ist der Fachkräftemangel bei Humanmedizinerinnen und -medizinern deutlich zu spüren; und das vor allem in ländlichen Gebieten3, weniger in Ballungszentren. Mehrere Gründe führen dazu, dass der Bedarf an Humanmedizinerinnen und -medizinern wächst: Erstens bringen der medizinische Fortschritt und die zunehmende Zahl älterer Menschen häufigere und aufwändigere Behandlungen mit sich. Zweitens gibt es zwar mehr Personen, die als Ärzte tätig sind. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Teilzeitbeschäftigten, denn auch in der Ärzteschaft gewinnt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an Bedeutung. Arbeitete vor zehn Jahren nur jede sechste angestellte ärztliche Fachkraft in Teilzeit, war es 2022 jede dritte. Dieser Trend zur Teilzeitarbeit geht einher mit einer gestiegenen Zahl von Ärztinnen. So waren unter den Angestellten 2022 über die Hälfte Frauen (53 Prozent). Zehn Jahre zuvor hatte der Frauenanteil noch bei 49 Prozent gelegen. Ein dritter Aspekt: Fast jeder dritte Arzt ist heute 55 Jahre oder älter. Das heißt, fast 130.000 Humanmedizinerinnen und -mediziner werden in absehbarer Zeit in den Ruhestand eintreten.4

In den letzten Jahren ist trotz Fachkräftemangel die Zahl arbeitsloser Ärztinnen und Ärzte gegenüber dem Vorjahr wiederholt angestiegen. 2021 nahm die Arbeitslosenzahl nach dem coronabedingten Zuwachs im Jahr davor nur geringfügig ab und stieg 2022 um 12 Prozent auf 6.500 Ärztinnen und Ärzte. Hier könnte sich eine wachsende Diskrepanz zwischen den Wünschen der arbeitsuchenden Medizinerinnen bzw. Mediziner und den angebotenen Stellen niederschlagen. So gibt es vergleichsweise viele Arbeitslose in den Großstädten, während viele Stellenangebote im ländlichen Raum unbesetzt bleiben. Auch die Anerkennungsverfahren von ausländischen Medizinabschlüssen könnten sich hier niederschlagen. So fällt der Anteil der arbeitslosen Medizinerinnen und Mediziner mit ausländischer Staatsangehörigkeit mit 44 Prozent mehr als doppelt so hoch aus wie bei Arbeitslosen in akademischen Berufen insgesamt.

Die Arbeitslosenquote stieg 2022 zwar um 0,2 Prozentpunkte an, lag aber mit 1,8 Prozent weiter auf sehr niedrigem Niveau. Hinzu kommt, dass der größte Teil der arbeitslosen Ärztinnen und Ärzte nach einer kurzen Suchphase von weniger als drei Monaten seine Arbeitslosigkeit wieder beendete.

Im Laufe des Jahres 2022 wurden der Bundesagentur für Arbeit 4.800 neue Stellenangebote gemeldet. Das waren 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der monatsdurchschnittliche Stellenbestand belief sich auf 2.600 Angebote (+12 Prozent).

1 Quelle: Statistisches Bundesamt, Berufsgruppe 814 ohne Zahnmedizin (8147), Mikrozensus, Erstergebnis 2022. Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar.
2 Quelle: Bundesärztekammer, Ärztestatistik zum 31.12.2022.
3 Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/ambulante-versorgung/aerztliche-versorgung.html
4 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Erwerbstätige in der Berufsgruppe 814 ohne Zahnmedizin (8147), Mikrozensus, Erstergebnis 2022.

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  Quelle: statistik.arbeitsagentur.de (22.04.2024 - LW)
 
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