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Parodontitis & Karies: Zahnprobleme mit hohem Schlaganfallrisiko

Eine aktuelle Analyse der großen Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC)‑Studie zeigt: Personen mit sowohl Parodontitis als auch Karies haben ein um bis zu 86 % höheres Risiko für einen Schlaganfall als Menschen mit gesunder Mundhöhle.

Studien-Hintergrund

Die ARIC-Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Mundhöhle und dem Risiko für ischämische Schlaganfälle sowie größere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE). Dabei war bereits bekannt, dass Parodontitis bzw. Karies einzeln mit erhöhtem Schlaganfallrisiko verbunden sind.
Die Besonderheit: In dieser Analyse wurden beide Erkrankungen gemeinsam betrachtet  und deren kombinierter Einfluss auf Schlaganfallrisiko.

Kernergebnisse

  • Menschen mit sowohl Parodontitis als auch Karies wiesen ein um 86 % höheres Risiko auf, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu Personen mit gesunder Mundhöhle.

  • Die Studie adressiert insbesondere ischämische Schlaganfälle, also solche durch Gefäßverschlüsse ausgelösten.

  • Die Ergebnisse unterstreichen, dass Zahn- und Mundgesundheit nicht nur für das Kiefer-System bedeutend ist, sondern systemische Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-Gesundheitssystem haben können.

Klinische Bedeutung & Implikationen

Diese Befunde zeigen wichtige praktische Konsequenzen:

  • Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte sollten die Mundgesundheit als Risikofaktor für Schlaganfälle erkennen und bei Patienten mit Parodontitis und/oder Karies vermehrt das Schlaganfall-Risiko bedenken.

  • Präventive Maßnahmen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahn- und Allgemeinmedizin könnten zur Risikoreduktion beitragen.

  • Patienten sollten über die potenziell weitreichenden Folgen von unbehandelten Mund­erkrankungen informiert werden nicht nur im Hinblick auf Zahngesundheit, sondern auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Grenzen & Ausblick

  • Die Studie zeigt eine Assoziation, aber keine definitive Kausalität das heißt: Es ist nicht abschließend belegt, dass Parodontitis/Karies direkt Schlaganfälle verursachen.

  • Weitere Forschung ist notwendig, um Mechanismen zu klären: Wie genau beeinflussen bakterielle Entzündungen im Mundraum Gefäße oder das thrombotische Geschehen?

  • Zukünftige Studien könnten untersuchen, ob die Behandlung von Parodontitis und Karies tatsächlich das Schlaganfallrisiko reduziert und damit eine neue Präventionsstrategie sein kann.

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  Quelle: aerzteblatt.de (29.10.2025; GI-NH)