
Erhöhte Kaliumwerte im Blut (Hyperkaliämie) bergen erhebliche Risiken – insbesondere für Herz und Nieren. In der täglichen ärztlichen Praxis ist korrektes Erkennen und gezieltes Management essenziell, um lebensgefährliche Komplikationen zu vermeiden.
Hyperkaliämie beschreibt einen überhöhten Kaliumspiegel im Blut (meist > 5,0 mmol/L). Sie kann durch verschiedene Mechanismen entstehen: verminderte Ausscheidung (z. B. bei Niereninsuffizienz), verstärkter Kaliumfreisetzung aus den Zellen oder Fehlern in der Kaliumverteilung (z. B. bei Stoffwechselstörungen).
Klinisch relevant ist sie, weil hohe Kaliumwerte das elektrische Erregungsmuster des Herzens stören können mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen oder gar Kammerflimmern.
Viele Fälle verlaufen initial symptomarm (leichte Muskelschwäche, Parästhesien), sodass eine verzögerte Diagnose gefährlich sein kann.
Laborbefunde richtig interpretieren
Ein isolierter Anstieg im Kaliumwert kann auf einen präanalytischen Fehler hinweisen (z. B. Hämolyse bei Blutentnahme).
Wiederholungsmessung oder Belüftung des Röhrchens kann helfen, falsch positive Werte auszuschließen.
Parallele Kontrolle der Nierenwerte (Kreatinin, GFR), Azidoseparameter und Elektrolyte ist sinnvoll.
Klinische Einschätzung & Risikofaktoren erheben
Bestehende Nierenschädigung
Einnahme renaler Einnahmstoffwechsel (z. B. ACE-Hemmer, ARB, kaliumsparende Diuretika)
Zustände wie Dehydratation, Hyperglykämie, Gewebezerfall (z. B. durch Trauma, Hämolyse)
Säureregulation und hormonelle Faktoren
EKG als Entscheidungsinstrument
Bei manifest erhöhter Kaliumkonzentration sollte frühzeitig ein EKG erstellt werden, um hyperkaliämietypische Veränderungen (z. B. spitze T-Wellen, verlängertes PQ-Intervall, breite QRS-Komplexe) zu erkennen.
Einteilung nach Schwere & Therapiebereitschaft
Leichte Hyperkaliämie (z. B. 5,1–5,5 mmol/L ohne EKG-Veränderung) – engmaschige Kontrolle, Ursachenbehebung
Moderate bis schwere Hyperkaliämie oder EKG-Veränderungen – sofortige therapeutische Maßnahmen erforderlich
Kaliumverschiebung in Zellen
Intravenöse Gabe von Glukose + Insulin zur Kaliumaufnahme in Zellen
Natriumbikarbonat bei gleichzeitiger Azidose
Membranstabilisierung des Herzens
Calciumgluconat (i. v.) kann bei EKG-Veränderungen zur Abschwächung kardiotoxischer Effekte eingesetzt werden
Elimination von Kalium
Diuretika (wenn Nierenfunktion erlaubt)
Kaliumbindende Substanzen im Darm (z. B. Resinkationen, neuere Kaliumbinder)
Notfall-Dialyse bei extreme Hyperkaliämie und Nierenversagen
Langfristige Ursachenbehebung
Anpassung oder Absetzen kaliumsparender Medikamente
Kontrolle von Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Aufklärung zu Ernährung (kaliumreiche Lebensmittel)
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